Student erfindet mobiles Wasserdesinfektionssystem auf Basis von UVC LEDs

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„GIESSEN – „Meine sehr verehrten Damen und Herren: Wir haben ein Problem!“, kündigt Josias Plock an. „Unsauberes Wasser findet man nicht bloß in Entwicklungsländern, sondern auch hierzulande gibt es verschmutztes Trinkwasser. 700 Millionen Menschen haben keinen Zugang zu sauberem Wasser, zwei Millionen Menschen sterben jährlich, weil ihnen Trinkwasser fehlt – dabei handelt es sich beim Zugang zu sauberem Trinkwasser um ein von der WHO festgesetztes Menschenrecht! Doch ich habe die Lösung zu diesem Problem!“ So ähnlich dürfen wir uns den Pitch vorstellen, den Plock beim Wettbewerb „Hessen Ideen“ gehalten hat, um sein Projekt den Zuschauern, aber auch der Jury näherzubringen. Dabei handelt es sich um den Prototypen eines mobilen Wasserdesinfektionssystems, der ausgereift das Potenzial hat, verunreinigtes Wasser innerhalb von wenigen Stunden von jeglichen Bakterien zu befreien. Der Aufsatz auf einer kleinen Plastikflasche besteht aus einem batterie- oder netzbetriebenen LED, das UVC-Licht aussendet, und einer sogenannten Küvette – einem Plastikstück, das aufgrund seiner besonderen Zusammensetzung geeignet ist, das Licht in das Wasser in der Flasche durchzulassen. Dieses Licht, das aggressiver als die UVA- und UVB-Strahlung und für das menschliche Auge so gut wie nicht sichtbar ist, konnte im Labor-Experiment die im Wasser enthaltenen Escherichia coli-Bakterien innerhalb von drei Stunden vollständig abtöten. „Natürlich müssen wir das Experiment mit verschiedensten Bakterien wiederholen, damit wir die Funktionstüchtigkeit garantieren können, bevor wir das System ausbauen“, versichert der 24-Jährige. Was ursprünglich als Abschlussarbeitsthema angedacht war, fand bei Plocks Dozenten und am Institut für Landschaftsökologie und Ressourcenmanagement der Justus-Liebig-Universität (JLU) schnell Begeisterte, sodass Prof. Lutz Breuer ihn zu dem Wettbewerb anmeldete, wo er sogleich den mit 2000 Euro dotierten dritten Rang belegte. „Ich bastele total gerne und überlegte damals, worüber ich meine Bachelorarbeit schreiben könnte“, erinnert sich der Student der Ernährungswissenschaften. „Dann bekam ich von einer Kommilitonin den Tipp, mich mit dem Phänomen auseinanderzusetzen, dass das Licht der Sonne, trifft es auf Wasser in einer Plastikflasche, innerhalb von sechs Stunden Wasser desinfizieren kann. Schnell war die Idee geboren, dass man sich dieses Prinzip kostengünstig zunutze machen kann.“ So experimentierte Josias Plock die vergangenen Monate mit der Heißklebepistole, dem Lötkolben, verschiedenen Behältern und unterschiedlichem Licht, bis endlich derjenige Prototyp gebaut war, mit dem Plock beim Wettbewerb antrat. Und wie geht es nun weiter mit dem Projekt? „Ich kann mir gut vorstellen, mich im Rahmen meiner Masterarbeit weiterhin mit der Thematik auseinanderzusetzen. So oder so möchte ich aber das System weiterentwickeln“, überlegt Plock. „Eine Spinnerei von mir ist auch, Algen zu bestrahlen und zu schauen, ob sie gegen UVC-Licht resistent sind. Wäre dies der Fall, könnte man auch an Orten, die nicht vor der UVC-Strahlung geschützt sind, Nahrungsmittel bereitstellen.“ Damit spielt Plock auf den Weltraum und seinen heimlichen Traumberuf an. „Würde ich die gesundheitlichen Bedingungen erfüllen, wäre ich gerne Astronaut geworden“, schwärmt Plock. „Ich denke, dass man die Welt aus dem All und in der Schwerelosigkeit ganz anders wahrnimmt, dass man sich bewusst wird, wie klein und zerbrechlich die Welt doch ist – das ist bestimmt überwältigend.“ Doch Josias Plock hat seine Zukunftspläne bereits vor Augen. In Aussicht steht eine Promotion, mit der er sich für die Forschung und die Lehre qualifizieren würde. Mit seinem Studium der Ernährungswissenschaften und seiner bald abgeschlossenen Fitnesstrainerausbildung könnte er aber auch in diesen Bereichen tätig werden. „Das, was ich aktuell mache, das Projekt, mein Studium und der Sport, vereint alle meine Interessen, und genau so möchte ich später auch arbeiten“, fasst Plock zusammen – und muss schon weiter zum nächsten Termin: An jenem Abend steht er nämlich in Heidelberg als „Poetry Slammer“ auf der Bühne.“

Mehr Informationen zum UVC LED Projekt von Josias Plock findet man unter:

      http://www.uni-giessen.de/ueber-uns/pressestelle/pm/pm209-17

      https://www.hessen-ideen.de/wettbewerb/ideen/ideen-2017/detail/eintrag/mobiles-wasserdesinfektionssystem

      http://www.giessener-anzeiger.de/lokales/hochschule/dritter-preis-fuer-jlu-team-bei-hessen-ideen_18308170.htm

      http://www.giessener-allgemeine.de/regional/stadtgiessen/Stadt-Giessen-Sauberes-Wasser-fuer-alle;art71,340701