
Blaualgen im Teich erkennen
Blaualgen (Schmieralgen) sind keine Algen, sondern Cyanobakterien, die durch ihre meist dunkelblau-grüne Farbe den Grünalgen im Teich sehr ähneln. Sie werden in der heutigen wissenschaftlichen Literatur als Blaugrüne Bakterien bezeichnet, aber auch die traditionellen Bezeichnungen Blaugrüne Algen oder Blaualgen (die häufigste Bezeichnung) sind weit verbreitet.
Blaualgen oder Grünalgen?
Blaualgen kommen im Teich wesentlich seltener vor als Grünalgen. Sie unterscheiden sich grundsätzlich im Zellaufbau, da es sich bei Grünalgen um Algen handelt und bei Blaualgen um Bakterien. Wissenschaftlich betrachtet sind Grünalgen sogenannte Eukaryonten, Blaualgen sind Prokaryonten. Die Unterschiede sind unter einem leistungsfähigen Mikroskop leicht zu erkennen. Ist kein derartiges Mikroskop vorhanden, können Blaualgen anhand der folgenden Merkmale im Gartenteich erkannt werden:
- die Sichttiefe im Teich beträgt deutlich unter 1 Meter (wie man die Sichttiefe messen kann erfährt man im Artikel Sichttiefe messen mit der Secchi-Scheibe)
- es treten grünliche oder bläulich-grünliche Verfärbung bzw. Eintrübung des Teichwassers auf
- Blaualgen erzeugen Schlieren und Algenteppiche auf und im Teichwasser, die sich meist wolkenartig im Teich verteilen, Blaualgen-Schlieren ähneln ein wenig grüngelben Blütenpollen
- Und vor allem: Blaualgen erzeugen einen unangenehmer Geruch nach faulen Eiern oder Gülle
Blaualgen werden auch häufig durch Wind an bestimmten Stellen des des Teiches zusammengeweht. Das bedeutet aber auch, dass diese bei wechselndem Wind, ihren Platz schnell ändern können. Abbildungen von Blaualgen im Teich findet man hier und hier.
Sind Blaualgen im Teich gefährlich?
Grundsätzlich: Ja! Blaualgen im Gartenteich stellen ein Problem dar, das man nicht ignorieren sollte.
Das Teichwasser mit Blaualgen wird trüb und entwickelt einen unangenehmen Geruch nach faulen Eiern und Gülle. Kommt man z.B. mit den Händen mit Blaualgen in Kontakt, dann werde diese auch noch nach dem Waschen mit Seife den Geruch erst nach ca. 30 min ablegen. Die Ursache dafür ist Ammoniak, das die Blaualgen aus dem Stickstoff der Luft bilden. Doch neben diesen eher ästhetischen Problemen sind die gesundheitlichen Probleme die durch Blaualgen entstehen können wesentlich relevanter:
Zum einen können allergische Haut- und Schleimhautreizungen bei Badegästen durch Zellbestandteile der Blaualgen entstehen. Kommt man mit den Blaualgen in Berührung oder durchschwimmt man mit Blaualgen belastetes Wasser, verfangen sie sich die Blaualgen in der Badekleidung und können auch später noch ihre hautreizende Wirkung entfachen.
Daher folgender Hinweis: Bei Kontakt mit Blaualgen belastetem Wasser, sofort die betroffenen Hautstellen abwaschen, ggfs. Duschen, Badekleidung wechseln und waschen. Haustiere gründlich abduschen, dabei Gummihandschuhe tragen!
Neben den Haut- und Schleimhautreizungen entstehen Probleme mit Blaualgen auch vor allem dann, wenn Teichwasser mit hoher Blaualgen-Konzentration durch Badegäste oder Haustiere verschluckt wird. Die Ursache für diese Probleme sind Giftstoffe, die von den Blaualgen gebildet werden. Einige dieser Giftstoffe können vom menschlichen Körper oder von Haustieren nicht abgebaut werden
Warnhinweis: Das Verschlucken von Teichwasser mit Blaualgen ist daher unbedingt zu vermeiden.
Das gilt vor allem für kleine Kinder und Haustieren. Jedes Jahr im Sommer erreichen uns Meldungen von Todesfällen von Haustieren, vor allem von Hunden, die nach dem Trinken von Wasser aus Seen mit Blaualgen verstorben sind. Vergleichbare Fälle beim Menschen sind bisher nicht bekannt geworden. Mehr Informationen zu den Giftstoffen in Blaualgen finden man auf der Webseite des Umweltbundesamtes: https://www.umweltbundesamt.de/themen/wasser/wasserforschung-im-uba/cyanocenter/cyanobakterien#textpart-1
Ursachen für Blaualgen im Teich
Blaualgen ernähren sich von Ammonium und Blaualgen im Teich bedeuten einen Überschuss an Ammonium. Und gerade in den Sommermonaten mit anhaltend hohen Temperaturen wird dieser Nährstoffüberschuss sofort in massenhafte Vermehrung der Bakterien umgesetzt, sie finden dann ideale Wachstumsbedingungen. Ammonium entsteht, wenn die biologischen Filterkreisläufe im Teich nicht richtig funktionieren. Die Anzahl Fische und übermäßiges Füttern der Fische können eine Ursache von Blaualgen sein. Dadurch wird der der Phosphatgehalt zu hoch, 0,5 mg pro Liter ist das Maximum. Auch ein niedriger Nitratgehalt kann die Ursache sein, zwischen 5 und 10 mg pro Liter sind ideal. Und noch einen wesentlichen Umstand muss man sich bewusst machen: Blaualgen sind zu klein für einen klassischen Filter, die werden vom Filtermedium nicht zurückgehalten und durchströmen den Filter einfach.
Blaualgen im Teich entfernen
Was kann man tun um Blaualgen im Teich zu entfernen? Alle im Teichwasser befindlichen Blaualgen können mit UV-Klärern entfernt werden. Der Artikel Teichklärer bietet umfangreiche Informationen über den Einsatz von UVC-Klärern im Gartenteich und ihrer Wirkung. Die Behandlung erfolgt schnell, kostengünstig und schont das Teichwasser, da keine chemischen Zusätze eingebracht werden müssen. Wie das dabei verwendete UVC Licht auf Mikroorganismen wie Blaualgen wirkt, wird in dem Artikel Wirkung von UVC Licht auf Mikroorganismen beschrieben.
Nach der Behandlung des Teichwassers können Blaualgen-Bakterienherde im Bodengrund entdeckt werden, diese können wie folgt behandelt werden:
- Abfallstoffe vom Boden entfernen und Filter säubern,
- So viele Blaualgen wie möglich entfernen, ggfs. betroffenen Bodengrund entfernen und austauschen,
- Ggf. Kaliumnitrat zufügen, um den Nitratgehalt zu erhöhen,
- falls relevant: Fischfuttermenge kontrollieren und ggfs. reduzieren, die Fische sollten das ausgelegte Futter innerhalb von ein paar Minuten auffressen
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