Wir kennen und lieben sie: wunderbare Fotographien von Teichen mit glasklarem Wasser in denen japanische Kois durchs Wasser quasi „schweben“.
Und die Realität: jedes Frühjahr das gleiche, nach dem Einfüllen des Teichwassers nach der Winterpause, kann man fasst zuschauen wie sich das klares frische Wasser in wenigen Tagen immer weiter eintrübt und nach wenigen Wochen grün geworden ist….
Ab hier wandelt sich die Freude in Frust, was kann man tun?
Ein Teich ist ein in sich geschlossenes Ökosystem. Biologische Abfallstoffe werden durch Bakterien umgesetzt in Nährstoffe für Wasserpflanzen, die wiederum Sauerstoff für eine gesunde Teichumwelt an das Wasser abgeben. Selbst wenn der Teich gut eingerichtet ist, können Probleme entstehen die das biologische Gleichgewicht stören und unerwünschten Algenwuchs zur Folge hat. Es gibt verschiedene Arten von Algen die sich in Teichen bilden:
- Fadenalgen (Haaralgen, Drahtalgen)
- Schwebealgen (Algenblüten, grünes Wasser)
- Pinselalgen (Bartalgen, Rotalgen)
- Blaualgen (Schmieralgen, Cyanobakterien)
- Braunalgen
Wodurch wird das Algenproblem im Teich verursacht?
Der Algenwuchs entsteht immer dann, wenn die vorhandenen Wasserpflanzen nicht imstande sind die Nährstoffe aus dem Teich aufzunehmen oder gar keine Wasserpflanzen vorhanden sind und ein Nährstoffüberschuss entsteht, von dem die Algen profitieren. Kleine Algenteile von denen das Wachstum ausgeht, sind immer vorhanden und diese entwickeln sich dann rasend schnell. Anders als Wasserpflanzen haben Algen niedrige Anforderungen an die Qualität un die Temperatur des Teichwassers. Darum wachsen Algen früher und schneller als die Teichpflanzen, die sich speziell im Frühjahr noch nicht gut entwickeln können. Vor allem in jungen Teichen stagniert das Wachstum der wichtigen Wasserpflanzen und Schwebealgen, die die im Wasser vorhandenen Nährstoffe schneller aufnehmen, wachsen schneller und durch die Wassereintrübungen wird das Eindringen des für die Photosynthese so wichtige Licht verhindern, das Wasserpflanzenwachstum weiter behindert und die Sichttiefe verringert sich weiter.
Wie kann man Algen im Teich verhindern?
Wir haben ein paar grundsätzliche Tipps für Sie, um der Bildung von Algen entgegen zu wirken. Das Grundprinzip ist immer gleich: Nährstoffeintrag in das Teichwasser verringern, den Nährstoffverbrauch durch Wasserpflanzen erhöhen:
- Mehr Teichpflanzen, sowohl im Flachwasserbereich (überirdisch), als auch im Unterwasserbereich.
- Abfallstoffe vom Boden entfernen und Filter reinigen.
- Fische mäßig füttern, das ausgelegte Futter sollte innerhalb von wenigen Minuten aufgefressen sein.
- Regelmäßig und so viel wie möglich Algen aus dem Teich entfernen.
- Qualität des Teichwassers regelmäßig überprüfen (nachmessen) und ggfs. anpassen.
- Besiedelbares Substrat auf den Boden des Teichs einbringen für die Entwicklung von Mikro-Organismen.
Algen im Teich vermeiden
Der erste Schritt für einen algenfreien Teich ist das Testen des Teichwassers, quasi als Bestimmung der Ausgangssituation für alle weiteren Maßnahmen. Mit einem Teichwassertest-Set sind die wichtigsten Werte zu bestimmen:
- pH – Wert – Maßzahl für den basischen oder sauren Charakter einer Lösung.
- GH – Wert – Maßzahl für die deutsche Gesamthärte, auch als dGH bezeichnet.
- KH – Wert – Maßzahl für die deutsche Karbonathärte, auch als dKH bezeichnet.
- NO2 – Wert – Maßzahl für Nitrit
- NO3 – Wert – Maßzahl für Nitrat
- NH4+ – Wert – Maßzahl für Ammonium
- NH3 – Wert – Maßzahl für Ammoniak
Auf der Basis dieser Messergebnisse kann eine Diagnose und ein Plan erstellt werden um Algen zu entfernen indem Zielwerte angestrebt werden, die wir im nächsten Abschnitt erläutern werden.
Wasserwerte im Teichwasser und der Einfluss auf das Wachstum von Algen
Um das Algenwachstum im Teich zu minieren, sollte das Teichwasser auf folgende Zielwerte eingestellt werden:
- pH-Wert: 6,8 – 8
- Gesamthärte (GH): 10 bis 15 dH
- Karbonhärte (KH): 5 bis 6 dH
- Nitrit (NO2): weniger als 0,05 mg/l
- Nitrat (NO3): weniger als 50 mg/l
- Ammonium – und Ammoniak – Werte sollten im Teich nicht nachweisbar sein
pH-Wert des Teichwassers
„Ph“ ist die Abkürzung für die lateinischen Begriffe potentia Hydrogenii, was so viel bedeutet wie „Gewicht des Wasserstoffs“, also die Konzentration der Wasserstoff-Ionen in einer Lösung. Der pH-Wert gibt daher an, wie sauer oder basisch eine Lösung ist. Die Skala des pH-Werts reicht dabei von 0 bis 14.
In der wissenschaftlichen Literatur wird der pH-Wert auch dargestellt als -log[H3O+] negativer dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionenkonzentration.
Für die Teichumwelt ist es vor allem wichtig den pH-Wert zu wissen, weil dieser etwas über den CO2-Gehalt im Wasser aussagt. Wenn morgens der pH-Wert relativ niedrig ist (pH 7-8) und abends relativ hoch (pH 8-9) dann funktioniert das Teichökoystem, die Pflanzen wachsen gut und das Wasser ist klar. Maßnahmen um auf längere Zeit den pH-Wert auf ein gutes Niveau zu bringen müssen basiert sein auf das Aktivieren von Mikro-Organismen, durch Gebrauch von Bodensubstrat und Bakterien sowie durch das Anbringen von Teichpflanzen, die für ihre CO2-Versorgung nicht auf das Wasser angewiesen sind (Schwimmpflanzen, Wasserlilien und Sumpfpflanzen). Der Gebrauch von Torfgranulat kann das Sinken des pH-Werts beschleunigen. Ein zu niedriger pH-Wert (pH 6 und niedriger) gibt an, dass die Umgebung versauert und ist und das ist bedrohlich für alle Teichbewohner. Vor allem in der Winterperiode können unter Umständen zu niedrige pH-Werte auftreten.
GH-Wert: Die Gesamt-Härte des Wassers wird durch die im Wasser gelösten Mineralien bestimmt, vor allem durch Kalzium und Magnesium. Ein guter GH-Wert für Teichwasser liegt zwischen 8 und 12 dH. Die meisten Teichpflanzen wachsen optimal zwischen diesen Werten und außerdem ist in diesem mittelharten Wasser die Entwicklung und Aktivität der Mikro-Organismen optimal.
KH-Wert: Die Karbonathärte auch Corbonathärte genannt, ist ein Teil der Gesamthärte des Wassers und gibt an, wieviel Mineralien, insbesondere Calcium und Magnesium im Wasser gelößt sind. Wenn diese Konzentration zu niedrig ist und man dementsprechend einen niedrigen KH-Wert hat, kann es Probleme mit dem pH-Wert geben.
Je höher der KH-Wert ist, desto stabiler bleibt auch der pH-Wert. Die Karbonate stabilisieren (puffern) den pH-Wert und verhindern ein Abfallen, den sogenannten „Säuresturz“. Ein rascher Abfall des pH-Wertes, bedingt durch zu niedrigem KH-Wert führt dazu, dass die Schleimhäute und die Kiemen der Fische verätzt werden bis hin zum Tod der Tiere. Die Karbonathärte (KH-Wert) ist ein wichtiger Pfeiler in der Teichumwelt. Der KH-Wert wird auch temporäre Härte genannt, man spricht auch vom Säure bindenden Vermögen. Karbonat entsteht durch Binden von freiem Kohlendioxid an Calcium oder Magnesium. Es formt damit eine Kohlendioxid (CO2)-Quelle für Wasserpflanzen und Algen. Ein guter KH-Wert liegt zwischen 6 und 10 dH.
Die Mineralien die sich in der KH zusammen setzen, werden von folgenden Faktoren verbraucht, bzw. gesenkt:
- Regenwasser ist mit destilliertem Wasser gleichzusetzen und beinhaltet keinerlei Mineralien. Zudem ist hier der pH oft wesentlich niedriger. Regnet es viel, sinkt die KH erheblich. Bitte niemals Regenwasser zum Auffüllen des Teiches benutzen.
- Fische verbrauchen die Mineralien für Wachstum und Stärkung des Immunsystems
- Pflanzen und Algen brauchen Mineralien auf
- Filterbakterien benötigen Mineralien zur Vermehrung
- Zu starke UVC-Brenner können insbesondere Calcium zerstören (verbrennen)
Daher ist die regelmäßige Kontrolle des KH-Wertes sehr ratsam! Nicht nur um pH-Schwankungen zu vermeiden, sondern auch um eine optimale Gesundheit der Fische zu gewährleisten und den Filterbakterien eine gute Grundlage zu bieten. Im Gartenteich sollte der KH-Wert mindestens 8 betragen. Wir empfehlen hier die regelmäßige Anwendung von Söll TeichFit oder Söll KoiStabil.
Nitrit ist ein Gift- und Schadstoff, der sich möglichst nicht im Teichwasser finden lassen sollten. Nitrat ist zwar nicht giftig, fördert aber unerwünschtes Algenwachstum.
Diese zwei Stickstoffverbindungen entstehen durch natürliche Prozesse und beeinflussen einander. Ihre Wasserwerte im Teich sollten ebenfalls unter ständiger Kontrolle stehen und möglichst unter 0,1 mg/l für Nitrit sowie unter 25 mg/l für Nitrat liegen.
Algen im Teich entfernen
Die im vorhergehenden Abschnitt benannten Maßnahmen zielen darauf ab, auf biologischem Wege das Algenwachstum zu verhindern oder wenigstens zu minimieren. Dieser Prozess ist langfristig angelegt und Zeit und Pflege in Anspruch nehmen. Diese Periode kann verkürzt werden, wenn zusätzliche Algenbekämpfungsprodukte oder technische Geräte zur Algenbekämpfung eingesetzt werden bzw. das Entfernen von Algen im Teich unterstützen.
Es wurden auch Geräte entwickelt um das Algenproblem in Gartenteichen definitiv zu lösen. Sie funktionieren nach dem Mineralisierungsprinzip. Durch Mineralisierung wird das Wachstum von Faden- und Schleimalgen unmöglich gemacht, während das Wasserpflanzenwachstum stimuliert wird.
Eine endgültige Lösung für das Schwebealgenproblem (grünes Wasser) ist ein UVC Klärer. Die ultraviolette Strahlung tötet Schwebealgen, Krankheitskeime und Schimmel.
Eine Filterinstallation ist bei einem Algenproblem auch möglich. Einerseits wird durch Filtration das Wasser klar gehalten, andererseits sorgt die Wasserzirkulation für genug Sauerstoff. Eine Filterinstallation filtert das Teichwasser sowohl mechanisch als auch biologisch. Bei der mechanischen Filtration werden organische und anorganische Abfallteile sowie Farbstoffe entfernt. Das Prinzip der biologischen Filtration besteht darin, durch Mikro-Organismen eine bessere und schnellere Umsetzung von organischen Bestandteilen zu bekommen. Ein eingebauter biologischer Filter fördert die Aktivität der Mikro-Organismen und stimuliert dadurch das Pflanzenwachstum.
Es gibt verschiedene Arten von Filtern: Treibende Filter, Druckfilter, Filter mit mehreren Kammern und Durchflussfilter.
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